KLEIDERSCHRANK AUSMISTEN - 10 FRAGEN, DIE DU DIR STELLEN KANNST
Die Bügel deiner Kleiderstange im Schrank hängen schon so dicht aneinander, dass du zwischen deinen Pullovern oder Kleidern Blätter pressen könntest, wie du es früher in der Schule in dicken Büchern getan hast?
Und deine Regalfächer haben schon zwei Reihen und sind bis zur Oberkante gefüllt, sodass fragile Türme aus Jeans oder T-Shirts entstanden sind, die jedes Mal drohen, umzukippen, wenn du etwas herausziehen möchtest?
Bilden sich dadurch möglicherweise vor deinem Kleiderschrank, vielleicht sogar im Flur und im Wohnzimmer, Kleiderstapel, weil du gar nicht mehr weißt, wohin mit all den Klamotten? Ziehst du vielleicht schon direkt die Kleidung vom Wäscheständer an, weil das am einfachsten ist?
Egal auf welchem Level du dich befindest, du möchtest deinen Kleiderschrank aussortieren, um wieder mehr Übersicht zu haben, mühelos alles zu finden, was du suchst und deine gewaschene Kleidung unkompliziert zurückzuhängen?
DEN KLEIDERSCHRANK AUSZUMISTEN, IST EIN GUTER START
Kleidung ist eine Kategorie, bei der es dir potenziell am leichtesten fallen kann, eine Entscheidung zu treffen, was das Behalten oder Aussortieren angeht. Mit gezielten Fragen kannst du Antworten finden, die dich weiterbringen.
Du trägst deine Kleidung am Körper, hast dadurch eine Verbindung und kannst gut spüren, ob du sie magst, ob du sie gern trägst und ob sie zu dir passt. Mit etwas Übung kannst du schnell einen Zugang dazu bekommen, falls es dir nicht ganz so leichtfällt.
In diesem Beitrag möchte ich dir 10 Fragen vorstellen, mit deren Hilfe du deinen Kleiderschrank aussortieren kannst. Wichtig ist, dass du jedes Kleidungsstück einzeln in die Hand nimmst und ggf. anziehst, um eine Entscheidung zu treffen.
Gehe grundsätzlich Kategorie für Kategorie durch. Trage dazu alle T-Shirts, alle Blusen, alle Pullover usw. zusammen. So hast einen Gesamtüberblick und kannst sehen, wie viel du jeweils besitzt.
DIE BASIS: DEINE ZIELSETZUNG
Dein Kleiderschrank in seinem aktuellen Zustand ist - Achtung: Wortspiel - nicht mehr tragbar. Aber in welche Richtung soll es gehen? Bevor du beginnst, kannst du dir überlegen, was du erreichen willst. Mit einem Ziel vor Augen hast du eine Art Kompass, der dir als Orientierungshilfe beim Ausmisten dienen kann.
Möchtest du einfach, dass all deine Kleidung wieder entspannt in deinen Kleiderschrank passt? Oder willst du dir gar einen kleineren Schrank anschaffen? Möchtest du dich auf eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken einer Kategorie festlegen, die dir ausreicht (z. B. max. fünf Pullover)?
FRAGE 1: PASST ES MIR NOCH?
Eine ganz grundlegende Eingangsfrage, die eine schnelle Antwort liefern kann. Erst kürzlich habe ich in meinem Newsletter in der Rubrik "Zuletzt ausgemistet" davon erzählt, wie ich einen Pullover, den ich Second Hand erworben hatte, aussortiert habe, weil er mir zu kurz war.
Du sagst jetzt vielleicht: "Mir passen einige Sachen gerade nicht, aber ich möchte abnehmen und dann passen sie mir wieder." Wenn das wirklich dein ernsthaftes Vorhaben ist, dann behalte die Teile. Aber nur sofern sie auch den folgenden Fragen standhalten.
FRAGE 2: FÜHLE ICH MICH DARIN WOHL?
Selbst wenn dir etwas passt, heißt das noch lange nicht, dass du dich darin auch wohlfühlst. Beides sollte gegeben sein. Egal ob du es eher enganliegend oder legerer magst, deine Anziehsachen sollten sich dir und deinen Wünschen anpassen und nicht andersherum.
In deinen Lieblingsklamotten spürst du sofort, dass du dich wohlfühlst. Ziehe bei allen Kleidungstücken den Vergleich zu ihnen. Fühlt sich das wie deine Lieblingskleidung an oder stellt sich dieses Wohlgefühl nicht ein?
FRAGE 3: WÜRDE ICH ES MIR NOCH MAL KAUFEN?
Hier sind dein Bauchgefühl und eine ehrliche Antwort gefragt. Meistens kannst du schnell feststellen, ob dein Herz "Ja" sagt oder dein Verstand versucht, irgendwelche Gründe anzuführen, um dich zu verunsichern.
FRAGE 4: WÄRE ICH TRAURIG, WENN ICH ES VERLIEREN WÜRDE?
Bei deinen Lieblingsteilen wirst du sofort sagen, dass du bei einem Verlust traurig wärst, bei anderen Kleidungsstücken ist das eher nicht so. Und warum solltest du nicht nur Lieblingsteile in deinem Kleiderschrank haben?
FRAGE 5: MAG ICH DAS MATERIAL, DIE FARBE UND DEN SCHNITT?
Ich habe mir irgendwann vorgenommen, dass ich keine Pullover mehr haben möchte, die nicht zu 100 % aus Baumwolle bestehen. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Pullis schneller unangenehm riechen, wenn sie Polyester enthalten.
Auch die Farbe ist ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Hast du schon mal ein bisschen herumexperimentiert? Vielleicht ist Rot genau deins und vielleicht ziehst du das gelbe Shirt deshalb kaum an, weil dir die Farbe bei deiner Kleidung einfach nicht gefällt.
Wie wichtig sind dir bestimmte Merkmale und kannst du die Fragen mit "Ja" beantworten?
FRAGE 6: HABE ICH ES MIR NUR FÜR MEIN IMAGE GEKAUFT?
Willst du mit einem Kleidungsstück nur andere beeindrucken und eigentlich gefällt es dir gar nicht? Na klar, beim Bewerbungsgespräch gut aussehen, ist erlaubt. Aber du tust dir keinen Gefallen damit, etwas nur zu besitzen, um nach außen ein Bild zu zeichnen, was dir nicht entspricht.
FRAGE 7: PASST ES ZU MEINEM AKTUELLEN ALLTAG?
Du hast deinen Job gewechselt und gehst jetzt legerer gekleidet zur Arbeit? Deine Business-Kleidung, die einfach zu viel Platz wegnimmt, kommt nicht mehr zum Einsatz und wird es auch in den kommenden Jahren perspektivisch nicht?
Dann darfst du auch so ehrlich sein und Platz machen für das, was zu deinem aktuellen Leben passt. Und jemand anderes kann sich über deine Sachen freuen.
FRAGE 8: HABE ICH DAS NUR IM SCHRANK, "WEIL MAN SOWAS HALT HAT"?
Bei dieser Frage habe ich wieder ein persönliches Beispiel. Eigentlich mein ganzes Leben habe ich Jeans getragen, weil man halt einfach Jeans trägt. Schau dich auf der Straße um, die überwiegende Mehrheit trägt Jeans. Wenn du gern Jeans trägst, dann ist dagegen rein gar nichts einzuwenden.
Für mich ist die Jeans aber immer unbequem gewesen. Nach dem Nachhausekommen habe ich sie immer völlig erleichtert ausgezogen, um in bequeme Klamotten zu schlüpfen. Erkennst du dich wieder?
Falls ja, mach es wie ich und frag dich: "Wie wäre es, wenn ich grundsätzlich bequeme Hosen trage?" Es gibt auch andere Hosen, die nicht nur bequem, sondern z. B. auch schick sind.
Dinge dieser Kategorie darfst du im Sinne des Wohlfühlfaktors (Frage 2) getrost gehen lassen. Es gibt genügend Kleidungsstücke, die deine Bedürfnisse ohne Einschränkungen erfüllen.
FRAGE 9: DRÜCKT ES MEINE PERSÖNLICHKEIT AUS?
Definierst du dich über deinen Kleidungsstil und hast Freude daran, dich zu zeigen? Oder ist es dir vielleicht gar nicht so wichtig, sondern soll einfach nur den Zweck der Einfachheit für dich erfüllen?
Je nach dem, was auf dich zutrifft, darfst du dich fragen: Bin ich das? Wenn du gern unauffällig bist, dann passen grelle Farben vielleicht nicht zu dir. Zeigst du dich gern, dann darf es auch extravaganter sein.
FRAGE 10: HABE ICH DAMIT MEHR ARBEIT UND AUFWAND ALS FREUDE UND NUTZEN?
Es gibt Kleidungsstücke, die brauchen regelmäßige Pflege. Business-, Leder- oder bestimmte andere Kleidung kann nicht einfach in die Waschmaschine gesteckt werden, sondern braucht bspw. eine Handwäsche und ggf. weitere pflegende Schritte zur Erhaltung.
Hast du die entsprechenden zeitlichen und finanziellen Ressourcen bzw. ist es dir der Aufwand wert? Oder merkst du eigentlich, wenn du ganz ehrlich zu dir bist, dass du es dadurch häufig vermeidest, das entsprechende Teil zu tragen?
FAZIT
Bei Kleidung kann es potenziell leichter sein, eine Entscheidung für das Behalten oder Aussortieren zu treffen, weil du sie am Körper trägst und dadurch eine gute Verbindung zu ihr hast.
Durch eine Zielsetzung und die Zuhilfenahme der 10 Fragen kannst du dich von Schrankhütern und Dingen befreien, die dir nicht mehr passen, die dir nicht stehen, die dir nicht gefallen oder die dir einfach zu viel sind und dich belasten.
Und nicht nur das. Du kannst endlich wieder voller Freude deinen Kleiderschrank öffnen und musst nicht lange suchen, denn du besitzt nur Lieblingsteile. Auch das Verstauen der Wäsche gestaltet sich nun wieder leichter, da genug Platz für alles vorhanden ist.