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Darf man Geschenke verkaufen oder weiterverschenken?


Mann, der sich fragt, was er mit einem ungeliebten Geschenk tun soll

Geschenke sind großartige Gesten. Mit ihnen kann man Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung ausdrücken. Sie sind im besten Fall etwas sehr persönliches, denn die schenkende Person hat sich viele Gedanken gemacht und Zeit aufgewendet, um das ideale Geschenk zu finden und zu kaufen, um der beschenkten Person damit ein große Freude zu bereiten.


Ich vermute, dass fast jeder Mensch schon mal etwas bekommen hat, was ihm*ihr nicht gefallen hat. Die Socken der Tante, das Buch vom Freund oder auch der Gutschein von den Großeltern. Du kennst das und fragst dich also, wie du mit einem Geschenk umgehen sollst, das dir nicht gefällt?


Was Geschenke über die Beziehung aussagen


Kam das Geschenk von einem Familienmitglied, zu dem du kein besonders inniges Verhältnis hast? Egal, ob die Antipathie nur von dir oder euch beiden ausgeht, die Person weiß wahrscheinlich wenig Persönliches über dich, um dir ein Geschenk zu machen, wie du es möglicherweise von deinen Eltern oder Freund*innen kennst.


Denn diese lässt du sehr nah an dich heran und sie können dementsprechend viel besser erahnen, mit welchem Präsent sie dir eine große Freude machen können. Das ist erst mal keine Überraschung und geht dir andersrum - wenn du jemandem, den*die du nicht so gern magst, etwas schenken sollst - wohl ähnlich.


Schluss mit dem schlechten Gewissen


Da eure Beziehung möglicherweise eher von gestellter Freundlichkeit und Höflichkeit geprägt ist und aus verschiedenen Gründen wenig Platz für Aufrichtigkeit hat, ist es wahrscheinlich nicht das erste Geschenk, das du bekommen hast, bei dem deine Freude darüber eher im Minusbereich lag.


Aber wahrscheinlich hast du es auch einfach satt und willst keine Freude mehr heucheln und dir schon gar nicht deine Wohnung mit Dingen vollstellen, die dir gar nicht gefallen - und das nur wegen des schlechten Gewissens.


"Schluss mit dem schlechten Gewissen und Schluss mit ungewollten Geschenken!", bist vermutlich bereit dir vorzunehmen.



Was du tun kannst


  1. Liegt dir vielleicht doch etwas am Verhältnis oder hast du den Wunsch, ehrlich zu sein, auch wenn es unangenehm sein könnte? Dann kannst du entweder präventiv vorgehen und sagen, dass du in Zukunft nichts geschenkt haben oder vorher gefragt werden möchtest.


  2. Oder du gehst situativ vor und reagierst ehrlich auf ein Geschenk, das dir nicht gefällt und sprichst es genau so an, wie du es empfindest. In beiden Fällen braucht es den Mut, das Gespräch zu suchen. Es kann allerdings die Problematik lösen, sodass du vielleicht eine unangenehme Reaktion, aber beim nächsten Mal kein unliebsames Geschenk mehr bekommst.


  3. Siehst du das entsprechende Familienmitglied nur zwei- bis dreimal im Jahr bei Geburtstagen oder zu Weihnachten? Dann könntest die geheuchelte Freude entweder weiterspielen oder gar umwandeln in die Freude darüber, dass du mit dem Geschenk, dass du selbst nicht magst, jemand anderem eine Freude machen kannst, indem du es anschließend weiterverschenkst, spendest oder sogar verkaufst.


Es ist DEIN Geschenk


Denn das DARFST du auf jeden Fall tun! Ab dem Zeitpunkt der Übergabe ist es DEIN Geschenk. Laut Wikipedia ist ein Geschenk "[...] die freiwillige Eigentumsübertragung einer Sache [...] ohne Gegenleistung [...]." Freiwillig ist für mich damit auch die Annahme. Und auch wie auf ein Geschenk reagiert und was damit gemacht wird, ist eine freiwillige Entscheidung.


Ein Geschenk ist eine Geste, die Freude bereiten sollte. Egal wie das Verhältnis zwischen dir und dem*der Schenkenden ist, das sollte die Grundlage sein. Denn ein Geschenk kann ebenso sozialen Druck ausüben. "Ich habe etwas bekommen, also muss ich beim nächsten Mal auch etwas schenken."


Es geht darum, dich davon freizumachen und dir der Freiwilligkeit bewusst zu werden. Was die schenkende Person möglicherweise erwartet, liegt nicht in deiner Verantwortlichkeit. Lasse dir nichts aufbürden, keine Last und kein schlechtes Gewissen entstehen, denn das würde dem Geschenk seine Bedeutung nehmen.


Es ist ein kraftvoller Akt, für dich (und dein ordentliches Zuhause) einzustehen - egal ob du das ehrliche Gespräch suchst oder das Geschenk am Ende weitergibst.


"Und wenn ich später danach gefragt werde?"


Ich höre dich jetzt fragen: "Und was ist, wenn ich gefragt werde, ob ich das Geschenk noch habe? Meine Tante ist so eine Person, die wird auf jeden Fall danach fragen." Ich glaube, dass die Angst davor viel zu groß ist und es in den seltensten Fällen wirklich passiert.


Aber gehen wir mal davon aus, es kommt dazu. Das kann unangenehm sein und entweder behilfst du dir auch da wieder mit einem gespielten "Ja natürlich!" (Am besten nicht zu dick auftragen und sagen, dass es das beste Geschenk war, das du jemals bekommen hast).


Oder du nimmst die Einladung an - denn meistens will sich der*die Schenkende damit vergewissern, ob es dir auch wirklich gefallen hat - und sagst, dass du es weiterverschenkt hast, weil es dir nicht gefallen hat, du dich aber nicht getraut hast, das zu sagen, aus Sorge, wie er*sie wohl reagieren würde.


Es ist möglich, dass du eben dann die unangenehme Reaktion bekommst, vor der du dich schützen wolltest, aber es könnte den Effekt haben, dass du beim nächsten Mal kein unliebsames Geschenk mehr bekommst. Oder es führt zu einem klärenden, verständnisvollen Gespräch, was dich oder sogar euch beide erleichtert, weil ihr keine Anstrengung (für die schenkende Person, etwas auszusuchen und für dich, Freude zu spielen) mehr betreiben müsst, sondern jetzt Klarheit herrscht.


Fazit


Ein Geschenk sollte etwas sein, das dir als beschenkter Person eine Freude bereitet. Ist dies nicht der Fall, weil es dir nicht gefällt, dann darfst du es entweder mutig ansprechen oder - weil es DEIN Geschenk ist - dich selbst dazu ermächtigen, nach der Übergabe damit zu tun, was du möchtest, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.


 

Der richtige Umgang mit Geschenken ist nur ein Puzzleteil, um für ein ordentliches Zuhause zu sorgen. In meinem Arbeitsbuch durchläufst du nicht nur geführt den Prozess des Ausmistens und Ordnungschaffens, sondern lernst auch, welche Regeln und Routinen für das Ordnunghalten wichtig sind.



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