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Was tun mit Eintrittskarten? - Behalten oder wegwerfen?

Ob Konzerte, Sportveranstaltungen oder Museen - Eintrittskarten sind, sofern das Event ein großartiges Erlebnis war, schöne Erinnerungen. Und so sind sie meistens emotional aufgeladen. Und es ist kein Geheimnis: Emotionale Dinge sind der Endgegner, was das Treffen von Entscheidungen und das Aussortieren angeht. Ich habe mich mal an meine Tickets gewagt, weil ich - mit etwas Abstand betrachtet – dachte, viele davon haben für mich keine große Bedeutung mehr. Die meisten davon stammen aus meiner Fußball-Fan-Zeit.

Der Anfang fiel mir leicht

Eintrittskarten aufheben oder entsorgen?

Ich habe dann einfach mal angefangen und während ich die Karten so alle vor mir ausgelegt habe, merkte ich, wie völlig automatisch Geschichten aufploppten. Ich dachte an die Menschen, mit denen ich diese Events erlebte, an die Anreisen, an die Bedeutungen, die die Veranstaltungen für mich hatten und auch an die jeweilige Lebensphase. Es ist logisch, dass das alles wieder hochkommt. Diese Tickets lagen jetzt mehrere Jahre einfach nur in Umschlägen in meiner Erinnerungskiste und ich habe sie auch nicht angeschaut. In meinem Jugendzimmer hatte ich immerhin eine Korkwand, an der ich meine Fußball-Tickets aufgehängt habe. Das fand ich damals total schön anzusehen. Aber was bringen mir ca. 150 Karten in Umschlägen in der Erinnerungskiste? Wie wahrscheinlich ist es, dass ich sie rausholen werde und mir alle nacheinander anschaue und in Erinnerungen schwelge?

Eintrittskarten behalten oder sich davon trennen?

Nicht sehr groß und genau deswegen hatte ich wohl auch den Impuls, mich vieler dieser Tickets zu entledigen. Wenn am Ende nur noch eine ausgewählte Anzahl vorhanden ist, die ich gerne anschaue, dann würde mich das eher bereichern. Ich musste also herausfinden, welche für mich wichtig sind und welche nicht. Mir fiel dabei auf, dass ich mich an einige der Fußball-Spiele gar nicht mehr erinnern konnte. Außerdem gab es auch wenige, mit denen ich keine positiven Erinnerungen verbinde. Von diesen beiden Kategorien konnte ich mich also schon mal trennen. Ich entschied mich, die übrigen ca. 120 Tickets einzuscannen. Warum habe ich das gemacht? Das ist ein Tipp, den ich immer gebe, wenn es um Emotionales geht, was man doch eigentlich gern gehen lassen würde: Fotografieren, um den Gegenstand nicht physisch behalten zu müssen, aber im Zweifelsfall trotzdem noch mal ansehen zu können. Eine Art Back-up sozusagen.


Ich hab's ja gesagt: Endgegner

Bis hier hin war es zwar emotional, aber ich tat mich leicht damit, Entscheidungen zu treffen. Was danach passierte war ein Hin und Her meiner Gedanken und Gefühle. Ich schwankte zwischen Wegwerfen von allen und dem Aufheben von ausgewählten Tickets. Was sollte ich tun? Brauche ich sie überhaupt noch in physischer Form? Wenn ja, mit welcher Auswahl würde ich zufrieden sein? Oder reicht es mir auch komplett digital? Das war sehr unangenehm, weil es zwischendurch eine Art Festhalten war, das mich übermannt und eingeschränkt hat. Und ich glaube, es geht nicht nur mir so, dass ein subtiles Gefühl des Unwohlseins aufsteigt, aus Sorge mit einem weggeworfenen Gegenstand auch die Erinnerung oder Wertschätzung zu zerstören. Wenn es dann noch viele Jahre selbstverständlich war, diese Dinge aufzubewahren, kann dieser Schritt eine extreme Herausforderung sein.

Tipp: Fotos von Dingen zu machen, von denen man sich gerne trennen möchte und an denen man emotional hängt, kann das Loslassen erleichtern, weil man doch noch jederzeit darauf zugreifen kann. Ich ging, wie ich es beim Aussortieren schon von Anfang an praktiziere, durch Ausprobieren an die Sache heran. Als ich eine Auswahl treffen wollte, waren plötzlich noch fast 50 Stück übrig. Das war mir dann doch zu viel und ich war nicht zufrieden damit. Ich wollte zum einen Platz schaffen, auch wenn die Karten nicht allzu viel davon wegnehmen. Zum anderen habe ich mit dem Blick von außen (ohne zu emotional zu sein) auch festgestellt, dass die allermeisten davon keine große Bedeutung mehr für mich haben. Ich spielte in meinem Kopf Situationen durch, in denen ich sagen würde: „Schau mal, ich habe noch das Ticket als wir am 30.03.2010 beim Scorpions-Spiel waren und die Verlängerung so lange dauerte, dass wir die Nacht am Hauptbahnhof verbringen mussten, weil kein Zug mehr zurückgefahren ist.“ Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich so eine Situation ereignen wird. Auch die Wertschätzung für die Erinnerung möchte ich nicht daran messen, ob und in welcher Form das Ticket vorhanden ist.

Worum geht es mir eigentlich?

Im Prinzip hat eine Eintrittskarte nur die Funktion, uns Eintritt zu einer Veranstaltung zu gewähren. Sobald das passiert ist, hat sie eigentlich ihre Aufgabe erfüllt. Eigentlich. Denn danach dient sie uns als Eintrittskarte zu unseren Erinnerungen. Wir haben ja nicht ständig alle Erinnerungen parat und können z.B. durch das Ticket darauf zugreifen. Gleichzeitig gibt es von den meisten dieser Events auch Fotos, die dann deutlich wertvoller anzusehen sind als nur die Eintrittskarte. Eine Ticketwand werde ich mir nicht mehr gestalten und da ich zu den meisten der Tickets (besonders die Fußball-Tickets) kaum noch Bezug habe, werde ich sie mir auch anderweitig nicht so häufig anschauen. Wenn es mir also nur um die Eintrittskarte zu meinen Erinnerungen geht und nicht noch um Inneneinrichtungs-Zwecke, dann kann ich die ausgedruckte Karte doch auch loslassen, oder? Gesagt, getan. Ich habe sämtliche Tickets entsorgt und lediglich die digitale Version behalten. Und ich würde nicht ausschließen, dass ich zukünftig an einen Punkt komme, an dem ich dann auch viele der Scans loslassen kann. Eine Erfahrung, die ich in all den Jahren selbst immer wieder gemacht habe und auch bei meinen Kund:innen als Erfolgsrezept ansehe, wenn es mal emotionaler wird. Wenn man noch nicht bereit ist, dann geht man eben soweit, wie man kann. Es kann auch in Etappen passieren, schließlich ist es ein (emotionaler) Prozess und der braucht einfach Zeit.

Fazit

Im Endeffekt ging es bei meinen Eintrittskarten darum, herauszufinden, welche Bedeutung sie für mich haben. Es war für mich zum einen wichtig, reinzuspüren und – auch wenn es nicht leicht war – Unterscheidungen zu treffen zwischen bereichernden und weniger bereichernden Erinnerungen. Zum anderen wollte ich herausfinden, welchen Nutzen ich daraus ziehen wollte. Auf dieser Grundlage konnte ich mir klar darüber werden, dass mein Wohlbefinden nicht an diesen Tickets hängt und dann eine entsprechende Lösung für mich finden. Auch wenn ich mich dazu entschlossen habe, nur die Scans zu behalten, ist eine ausgewählte Anzahl an Erinnerungsstücken, die einen erfüllen, die man häufig ansieht oder sogar ausstellt, einladender als eine Erinnerungskiste mit viel zu vielen und dazu noch unbedeutenden Dingen.

 

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